Steckbrief: Der Labrador Retriever
Basiswissen
Im Laufe des 19. Jahrhunderts brachten Fischer den vielseitigen Vierbeiner mit nach England, von wo aus er schnell ganz Europa eroberte. Dass ausgerechnet diese Berufsgruppe die Verbreitung des Labrador Retrievers ankurbelte, ist kein Zufall. Die Apportierhunde sind sehr wasseraffin und halfen daher nicht nur bei der Jagd an Land, sondern auch dabei, abgetriebene Fischernetze aus dem Wasser zu holen. Dieser Einsatz erklärt auch den zweiten Teil des Rassennamens, denn „to retrieve“ bedeutet „zurückbringen“. Trotz seiner kanadischen Urahnen gilt Großbritannien als Ursprungsland des Vierbeiners, da hier ab den 1890er Jahren die ersten gezielten Zuchtversuche stattfanden.
Als Apportierhund ist der Labrador Retriever kräftig gebaut. Gemäß FCI-Rassestandards liegt die Widerristhöhe des mittelgroßen Hundes zwischen 54 und 57 cm. Auffälligste Merkmale sind der breite Kopf mit einem deutlichen Stop und die „Otterute“: Der Schwanz des Tieres ist dabei sehr dick am Ansatz, verjüngt sich allmählich zur Rutenspitze und ist rundherum mit kurzem dickem Fell bedeckt. Die Rute des Vierbeiners wird auch als Otterrute betitelt, da sie einem Otterschwanz ähnelt. Das stockhaarige Haarkleid präsentiert sich ebenfalls als sehr kurz, dicht, hart und nicht wellig. Zudem verfügen die Hunde über eine wasserdichte Unterwolle. Die rassetypische Lebenserwartung des Labradors beträgt ca. zehn bis 14 Jahre.
Das Zusammenleben mit dem Labrador
Aufgrund seines langjährigen Einsatzes als Apportierhund ist der Labrador Retriever das Zusammenleben und die Zusammenarbeit mit dem Menschen gewöhnt. Ein Trainings-Dummy zum Apportieren ist für die Rasse genau das richtige Spielzeug. Bei der Jagd hatte das Tier neben seinem Herrchen oder Frauchen zu liegen, bis das Wild aufgestöbert und geschossen war, um dann das tote Wild zu apportieren. In Deutschland wird er zudem auch für das Buschieren, also die Stöbersuche von Wild, und für Schweißarbeit eingesetzt. Bei dieser muss angeschossenes, nicht erlegtes Wild vom Hund verfolgt werden. Doch die Aufgaben eines Jagdhundes bilden nicht das Ende seiner Einsatzmöglichkeiten. So kann dieser Hund auch gut als Blinden- oder Rettungshund eingesetzt werden. Als Spürhund findet er darüber hinaus sogar bei Polizei und Zoll einen festen Platz im Team. Als eine der beliebtesten Hunderassen Deutschlands führt ein großer Teil der Labrador Retrievers heute jedoch ein Leben als Familienhund. Tatsächlich besitzen die Tiere viele Eigenschaften, die sie hierfür geradezu prädestinieren.
Wesen und Erziehung des Labradors
Freundlich, aufgeweckt, gesellig und treu - das sind die Schlagworte, die das Wesen des Labrador Retrievers ausmachen. Nicht umsonst ist er daher als Familienhund so beliebt. Seine Bewegungsfreude sollte nicht unterschätzt werden und kann besonders bei ausgedehnten Spaziergängen und am bzw. im Wasser befriedigt werden. Auch mit Intelligenz- und Geschicklichkeitsspiele kannst du deinen Labrador beschäftigen. Denn das Tier zeichnet sich durch eine hohe Intelligenz und einen ausgeprägten Lernwillen aus, der in Verbindung mit dem „will to please“ (also dem Wunsch zu gefallen) die Erziehung erleichtert. Die besten Erziehungserfolge erzielst du daher mit positiver Bestärkung des erwünschten Verhaltens. So lernt dein Welpe mit Spaß und baut Vertrauen zu dir auf. Futter bietet sich bei der Rasse als Belohnung an, da Labradore besonders gern fressen, allerdings gilt es Übergewicht zu vermeiden. Wenn du mit dem Gedanken spielst, einen Labrador Retriever in dein Leben zu holen, dann bedenke, dass du den Hund als festen Bestandteil deiner Familie integrieren solltest, denn auch er wird gleiches tun.
Gesundheit und Ernährung des Labradors
Wie bei allen größeren Hunderassen besteht bei dem Labrador Retriever stets die Gefahr von Erkrankungen wie der Hüftgelenksdysplasie oder einer Ellenbogendysplasie. Bei der Zucht unterliegen diese Körperregionen aufgrund der Anfälligkeit für diese Krankheiten daher einer besonderen Kontrolle. In diesem Zusammenhang sollten Welpen und Junghunde nur wenig Treppen steigen müssen. Die Rasse legt nämlich schnell an Gewicht zu, was sich bei zu hoher Belastung negativ auf die eben noch nicht vollends ausgereiften Knochen auswirken kann. Weiterhin treten Erkrankungen der Augen vermehrt bei der Hunderasse auf. Zu den vererbbaren Krankheiten zählen auch Erkrankungen der Muskeln wie die Labrador-Myopathie sowie der EIC. Für den Kauf bei einem seriösen Züchter spricht deshalb, dass diese dem Zuchtverband regelmäßig Nachweise erbringen müssen, dass ihre Labradore gesund sind und keine Erbkrankheiten aufweisen.
Pflege
So kurz das Fell, so gering die Pflege. Regelmäßiges Bürsten genügt, um das Fell des Labrador Retrievers sauber zu halten. Insbesondere in den Sommermonaten sollte des Weiteren das Ausdünnen der Unterwolle nicht vernachlässigt werden. Abgesehen davon - und das sei an dieser Stelle nochmals erwähnt - möchte auch der gutmütigste Hund artgerecht gehalten werden. Genügend Auslauf und abwechslungsreiche Aktivitäten sind daher elementar im Bereich der psychischen Pflege - schließlich ist und bleibt er im Herzen ein Apportierhund, der die Natur und jegliche Freizeitaktivitäten im Kreise seiner Familie liebt.
Wusstest du schon...?
Lange Zeit war Schwarz die einzige, nach Rassestandards zulässige Fellfarbe des „Labbis“, wie er unter Hundefreunden auch oft genannt wird. Jedoch wird die Fellfarbgebung rezessiv vererbt, ist also kein dominanter Bestandteil des Erbguts. Daher können beispielsweise in jedem schwarzen Wurf auch gelbe und braune Labrador-Welpen vorkommen. Heute sind schwarz, gelb und braun die anerkannten Rassefarben.
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Überblick: Hunderassen
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